Meilenstein erreicht: Der erste Aktiv-Einsatz der WAB bei der SM in Einsiedeln

Die Schweizermeisterschaften als Premiere zu wählen mag aus sportlicher Sicht verwegen sein. Doch für die WAB-Ringer und das gesamte Team war die Entscheidung genau richtig. Dies steht nach dem sensationellen Auftritt des WAB-Teams an diesem Samstag in Einsiedeln fest. Der Dank gilt den Hauptakteuren auf der Matte: Morteza Bahrami, Enayat Bayat, Mahdi Abdollahi und Pavel Aleksiev.

Bereits am Freitagabend war Treffpunkt für die Akteure im Trainingslokal in Bern. Auf die letzte Minute war die Teamausstattung eingetroffen und so stand vor der Abfahrt noch die Anprobe der Trainer und Trikots statt. Der Ausstattungspartner World of Wrestling hatte alles möglich gemacht, um die Teamwear exakt auf den Termin fertigzustellen. 

Alles sitzt und passt. Nach der Anprobe im Trainingslokal stand fest: Das WAB-Trikotdesign macht sich auch bei den Aktiven hervorragend. 

Die vier Athleten machten sich zusammen mit vier Begleiterinnen und Begleitern und dem Trainerteam Nadine und Robin im WAB-Teambus nach der Anprobe auf den Weg nach Einsiedeln. Da die Aufregung am ersten Wettkampftag schon gross genug sein würde, sollte den Athleten wenigstens die sehr frühe Anreise am Samstagmorgen erspart bleiben. Nach dem Check-In im Hotel und einem gemeinsamen Abendessen (für die Ringer mit Blick auf das Wettkampfgewicht gab es nur einen Salat) wurde die Nacht für möglichst viel Schlaf und Regeneration genutzt. 

Am Wettkampfmorgen zeigte sich, dass alle ihr Gewicht wie geplant bringen würden. Ausserdem zeigte sich die leichte Nervosität bei den Akteuren daran, dass alle darauf bestanden, vor der Abfahrt das Gewicht auf der Waage nochmals zu kontrollieren.

Alles im grünen Bereich. Alle WAB-Ringer brachten ihr Gewicht am Wettkampfmorgen auf den Punkt. 

Im Anschluss an das "Kontrollwiegen" am Hotel macht sich die Delegation auf den zehnminütigen Weg Richtung Wettkampfhalle in Einsiedeln. 


Bereits die Teilnahme an diesem nationalen Wettkampf war für das WAB-Team ein grosser Erfolg. Und auch wenn das gemeinsame Erlebnis und der Spass am Ringen im Vordergrund stehen sollte, waren die sportlichen Ambitionen der Ringer und des Trainerteams nicht weg zu diskutieren. "Es geht heute darum Spass zu haben. Es geht immer nur um den nächsten Punkt und darum nicht auf den Rücken zu gehen. Das ist alles", schwor Robin das vierköpfige Team nach dem Wiegen auf die sportlicher Herausforderung ein. 

 

Morteza "Muri" Bahrami schreibt gleich mehrfach WAB-Geschichte

Muri wurde die besondere Ehre zu Teil den ersten Aktiv-Kampf in der WAB-Geschichte zu absolvieren. Im Gewicht bis 75kg traf er in seinem ersten Duell auf Roger Junker von der RRTV Weinfelden. Gleich zu Kampfbeginn konnte er mit einer Zweierwertung auch die ersten Punkte sichern. Allerdings spielte sein routinierter Gegner und späterer Silbermedaillengewinner seine Erfahrung aus und konnte den Kampf beim Stand von 2:8 durch Schultersieg für sich entscheiden. Von der Niederlage jedoch sichtlich motiviert und damit voll im Wettkampf angekommen, traf Muri in seinem zweiten Duell auf Christian Hefti aus Rapperswil-Jona. Mit einigen konzentriert vorgetragenen Aktionen erreichte Muri eine souveräne 9:0 Führung und schulterte seinen Gegner dann sogar noch: Der erste WAB-Sieg in der Geschichte!

 

Der Moment des ersten Triumphs: Muri schultert seinen Gegner und sichert damit den ersten Aktiv-Sieg in der WAB-Geschichte.  

Mit diesem Sieg sicherte sich Muri das weitere Voranschreiten im Pool der Verlierer aus der ersten Runde. Auch wenn der Weg zur möglichen Bronzemedaille noch sehr weit war, stellte er sich auch der nächsten Herausforderung. Ausgerechnet sein Freund und Trainingspartner von der Ringerstaffel Sense Thomas Jehle stellte sich ihm als nächste sportliche Hürde entgegen. Bereits vor dem Wettkampf stand fest, dass ein direktes Aufeinandertreffen von Akteuren aus den beiden Schwester-Vereinen möglich war. In einem leidenschaftlichen Kampf über die volle Distanz konnte Muri jedoch die Oberhand behalten und mit einem 3:8 Punktesieg den zweiten Erfolg des Tages sichern. Dank der vielen Sparrings und Trainingseinheiten im Vorfeld zusammen mit Thomas Jehle geht ein gewisser Teil dieses Erfolges jedoch auch auf sein Konto. Auch wenn der Schiedsrichter am Ende den Arm von Muri Richtung Hallendach streckte, standen somit doch zwei Gewinner auf der Matte.

Mit zwei Siegen und zwei Niederlagen war die Bilanz für Muri zu diesem Zeitpunkt mehr als positiv. Allerdings war klar, dass die Gegner mit voranschreitender Wettkampfdauer immer stärker werden würden. Gegen Logan Chardonnens vom Lutte Team Valais musste sich Muri daher deutlich beim Stand von 10:0 durch eine Schulterniederlage geschlagen geben. Der spätere Viertplatzierte lockte Muri durch geschicktes Ringen an der Grenze zur Passivität aus der Reserve und zwang ihn so zu Fehlern. Auch wenn diese Niederlage der sportliche Schlusspunkt für Muri war, fällt seine Bilanz nach diesem Wettkampftag positiv aus. Nur knapp verpasst er einen Diplomrang. Als 7. von 16 Teilnehmern konnte er jedoch bereits bei seiner Premiere mehr als die Hälfte aller Kontrahenten hinter sich lassen.  

Sportgeist und Teamspirit auf einem Bild: Muri verarbeitet seine Niederlage - hätte gerne noch weiter gerungen. Pavel baut seinen Teamkollegen auf. 

Mahdi Abdollahi mit fulminantem Auftakt

Mit einem unglaublichen Auftakt sorgte Mahdi in seinem ersten Kampf gegen Remo Moro vom RC Winterthur für den ersten echten Krimi der WAB-Geschichte. Mit beeindruckender Geschwindigkeit und technischem Geschick konnte Mahdi bereits in den ersten zwei Kampfminuten eine 8:0 Führung herausarbeiten. Noch zwei Punkte fehlten zum vorzeitigen Sieg durch technische Überlegenheit. Dann jedoch fand sein Gegner, der späterer sechstplatzierte, ein Mittel gegen Mahdi, dass er eiskalt ausnutze. Vor den Augen der ungläubigen Fans und des machtlosen Trainerteams, musste Mahdi eine Wertung nach der anderen hinnehmen, so dass zur Pause bereits ein 8:9 gegen ihn auf der Anzeigentafel stand. Von dieser Aufholjagt beeindruckt ging diese Serie in der zweiten Kampfhälfte leider weiter. Beim Stand von 9:20 musste Mahdi sich durch eine Schulterniederlage geschlagen geben. 

 

Das zweite Duell gegen Hashemi Sardar von der RS Freiamt war damit bereits die letzte Chance für Mahdi sich weiter im Wettkampf zu halten. Allerdings wirkte die erste Niederlage noch sichtbar in ihm nach. So war die Niederlage durch technische Unterlegenheit beim Stand von 0:10 leider schnell Gewissheit. Ebenso gewiss ist jedoch, dass Mahdi an diesem Tag nicht sein ganzes Können zeigen konnte. Daher überwiegt schon jetzt die Vorfreude auf die nächste Chance bei einem Wettkampf anzutreten. Durch seine souveränen Punktgewinne im ersten Kampf konnte er von den 15 Kontrahenten in seinem Gewicht einige Gegner distanzieren und sich auf dem respektablem 12 Platz einordnen. 

Screenshot aus dem Livestream: Einige der WAB-Community verfolgten das Geschehen von zu Hause aus und konnten auch das unglückliche Ausscheiden von Mahdi verfolgen. 

Enayat Bayat mit einem starken Auftritt

Das Los brachte Enayat in seinem ersten Kampf gegen Gerig Simon, den späteren Bronzemedaillengewinner, von der RR Schattdorf auf die Matte. In der Gewichtsklasse bis 65kg traten insgesamt 14 Kontrahenten an. Über die volle Distanz beschäftige Enayat seinen Gegner und musste sich am Ende trotzdem mit 2:12 geschlagen geben. Auch für ihn war das zweite Duell gegen Adrian Ulrich von der Ringerriege Tuggen bereits die letzte Chance. Trotz einiger guten Ansätze und einem engagiert vorgetragenem Wettkampf musste Enayat sich auch ein zweites Mal mit 4:16 Punkten geschlagen geben. 

Auftakt zum zweiten Kampf. Auch wenn Gegner Adrian Ulrich von der RR Tuggen sich in die Defensive begibt behält er gegen Enayat am Ende leider die Oberhand. 

Auch Enayat profitierte von seinen Punktegewinnen in seinen beiden Kämpfen und rangiert in der Ergebnisliste auf dem 12. Platz. Der Goldmedaillengewinner in seiner Gewichtsklasse Randy Vock diente spätestens nach dessen Bronze-Erfolg bei der EM vor wenigen Wochen, als Vorbild für alle WAB-Ringer. 

Pavel mit einem Hammerlos zum Auftakt

In der Gewichtsklasse bis 80kg musste Pavel Aleksiev am längsten auf seinen ersten Einsatz warten. Mit Marc Dietsche von der RS Kriessern erwischte er gleich zu Beginn ein Hammerlos. Marc ist als mehrfacher Schweizermeister und EM Fünfter bei den Junioren auch nach seiner Verletzungspause als einer der stärkstmöglichen Gegner einzuschätzen. Auch wenn es für Marc an diesem Tag später "nur" zur Bronzemedaille reichte, war die Herausforderung für Pavel gross. Beim Stand von 0:6 konnte der Routinier den Kampf durch Schultersieg für sich entscheiden. 

Wie auch schon seine WAB-Mitstreiter zuvor hatte Pavel damit in seinem zweiten Match die letzte Chance für einen Verbleib in der Konkurrenz. Gegen den späteren sechsten Bruno Achermann vom TV Ufhusen konnte Pavel jedoch leider keine Akzente setzen. Seine energischen Versuche Zugriff zum Gegner zu erhalten wurden leider nicht belohnt. Somit stand am Ende die 0:10 Niederlage durch technische Unterlegenheit fest. Auch wenn die Ergebnisliste den letzten Platz der insgesamt 11 Teilnehmer in diesem Gewicht aufweist, kann der Gewinn an Erfahrung nicht hoch genug eingeschätzt werden. Gerade die Gelegenheit gegen einen erfolgreichen Athleten wie Marc Dietsche zu kämpfen, gibt für die kommenden Trainings hervorragende Ansatzpunkte, an denen weiter gearbeitet werden kann. 


Neben den Akteuren auf der Matte zeigte sich der tolle Teamspirit der WAB vor allem durch die zahlreich mitgereisten Fans. Teilweise bereits am Freitag mit dem Team angereist, teilweise am Samstagmorgen selbst mit Zug und Auto nach Einsiedeln gekommen, konnte jeder in der Halle sehen: Die WAB ist zahlreiche vertreten. Diese unglaubliche Unterstützung war für die Athleten und das Trainerteam enorm wertvoll und haben diese Wettkampfpremiere zu einem ganz besonderen Team-Erlebnis gemacht. Vielen Dank! Auch denen, die von zu Hause per Livestream mitgefiebert haben. 

Nach den Finalbegegnungen machte sich die gesamte WAB-Delegation am späten Samstagabend auf den Rückweg nach Bern. Reicher um viele positive Eindrücke und Erfahrungen und um ein noch mehr zusammengeschweisstes Team. Natürlich wurde die Rückreise nicht angetreten, ohne vorher noch das obligatorische Teamfoto zu schiessen:

Ein grosses DANKE an alle, die dabei waren und mitgefiebert haben.