Das vom RC Oberhasli organisierte ZRV Nachwuchsturnier 2019, war für einige der WAB-Kids am vergangenen Samstag das nächste Wettkampf-Highlight in ihrer noch jungen Karriere. Insgesamt fünf Akteure traten, begleitet von den Coaches Nadine und Robin, zu den Wettkämpfen an. 2x Gold und 2x Bronze lautet die sportliche Bilanz.
Mit nach Innertkirchen reisten die WAB-Kids Léandro und Yaron Pédronie, Rafael und Diego Martinez sowie Aman Challagandla. Nach der Abfahrt um 07.00 Uhr vom Trainingslokal in Bern dauerte die Fahrt ins Berner Oberland etwas mehr als eine Stunde und die WAB-Delegation traf pünktlich zum Wiegen ein. Seit dem ersten Wettkampf der WAB-Kids im Februar im Freiburgerischen Schmitten und einigen weiteren Stationen in Frankreich und der Schweiz, war dies der erste Einsatz im Heimatkanton der WAB. Bereits ein erster Blick in die hervorragend vorbereitete Halle zeigte, dass verhältnismässig wenige Teams den Weg auf sich genommen hatten. Neben der Wrestling Academy Bern waren noch Ringer des Heimatvereins RC Oberhasli sowie vom RC Willisau Lions, der Ringerstaffel Sense, der RR Hergiswil und des TV Ufhusen vor Ort. Von den insgesamt 44 Teilnehmern stellten alleine die RR Hergiswil (14) und der RC Willisau (10) zusammen mit dem RC Oberhasli (9) den Grossteil des Teilnehmerfelds.
Tolle Reaktion und klug Entscheidung des Veranstalters
Auch wenn an diesem sonnigen Samstag des langen Pfingstwochenendes niemand etwas gegen eine kurze Turnierdauer einzuwenden gehabt hätte, war das absehbare Turnierende noch vor der Mittagspause natürlich nicht im Sinne der angereisten Teams. Schliesslich steht bei den Nachwuchsturnieren neben den Medaillen vor allem die Kampferfahrung im Zentrum. Die Entscheidung des Organisations-Chefs Ruedi Zenger (RC Oberhasli) war daher im Sinne aller: Das gesamte Turnier würde nach dem ersten offiziellen Durchlauf nochmals durchgeführt werden, um den jungen Nachwuchstalenten zusätzliche Kampfpraxis zu ermöglichen. Die Zustimmung aller anwesenden Trainer war daher nur Formsache.
Forfait-Entscheid von Yaron Pédronie
Bereits nach dem Wiegen reduzierte sich das ohnehin schon kleine Teilnehmerfeld leider um einen weiteren Medaillenkandidaten: Yaron Pédronie teilte mit, dass er nicht zum Wettkampf antreten werde. Trotz hervorragender Leistungen in den vergangenen Trainings, fühlte Yaron sich der Aufgabe an diesem Tag nicht gewachsen, was selbstverständlich zu respektieren war. Auch sanfte Überzeugungsversuche halfen nichts und so traten von den fünf angereisten WAB-Ringern nur noch vier zu den Wettkämpfen an. Yaron trug jedoch als Unterstützer vom Mattenrand seinen Teil zu den späteren Erfolgen seiner Teamkollegen bei.
Beide Martinez-Brüder mit einem sportlichen Ausrufezeichen!
Die sportlich grösste Herausforderung an diesem Tag hatte Rafael zu meistern. Er trat in einer Kategorie mit dem stark einzuschätzenden Florian Moor vom RC Oberhasli und seinem erfahrenen Trainingspartner auf Zeit, Lars Berger von der RS Sense, an. In der ersten Runde profitierte Rafael von einem Freilos und konnte seinen beiden Kontrahenten, die gegeneinander antraten, zuschauen. Bei diesem Duell besiegte der einheimische Moor Lars klar durch Schultersieg. In Runde zwei dann die Wettkampfpremiere der beiden Trainingspartner. In einem hart umkämpften Duell liessen sich beide Kontrahenten erst gar nicht auf ein taktisches Spielchen ein. Mit offenem Visier versuchten Rafael und Lars mit gezielten Angriffen Punktegewinne für sich zu verbuchen. Knappe Touche-Situationen auf beiden Seiten waren ein weitere Beleg dafür, dass dieses Duell auf Augenhöhe stattfand. Leider leistete sich Rafael im Eifer des Gefechts gleich zwei Unsportlichkeiten (Griff an den Hals) und gab somit zwei Strafpunkte ab. Da die dritte Verwarnung zur Disqualifikation geführt hätte, drosselte Rafael sich etwas. Schliesslich musste er sich dem starken und erfahrenen Lars Berger beim Stand von 2:6 durch Schulterniederlage geschlagen geben. Im nächsten Duell gegen Florian Moor ging es für Rafael damit sogar noch um Gold. Mit einem Sieg hätten alle drei Ringer je einen Sieg und die Medaillen würden durch den Punktevergleich und die verschiedenen Siegarten entschieden werden. Allerdings machte der starke Florian Moor aus Oberhasli diese theoretische Chance für Rafael schnell zu Nichte. Konsequent schulterte er den Berner kompromisslos und sicherte sich somit die Goldmedaille. Die tolle kämpferische Leistung von Rafael setzte sich auch in der zweiten Runde fort. Allerdings ohne etwas an den vorherigen Resultaten zu ändern. Zwar war die "Schlacht" gegen Lars noch intensiver als im ersten Durchgang, doch die Niederlage mit 8:19 Punkten durch technische Unterlegenheit bestätigte die Kräfteverhältnisse an diesem Tag. Auch ohne Sieg ist die Bronzemedaille von Rafael mehr als verdient!
Diego Martinez hatte mit Linus Frutiger vom RC Oberhasli ebenfalls mit einem Lokalmatador zu tun. Er drückte beiden Kämpfen klar seinen Stempel auf und konnte im ersten Versuch mit 12:0 und im zweiten Durchgang mit 14:0 Punkten gewinnen. Dabei bot Diego dem Publikum eine ebenso sportlich interessante wie unterhaltsame Show. Es wollte ihm in beiden Fällen einfach nicht gelingen, den Kampf vorzeitig durch einen Schultersieg für sich zu entscheiden. Natürlich trug auch die entschlossene Gegenwehr von Linus Frutiger dazu bei. Diego vollführte gleich mehrfach einen gekonnten Hüfter, der mit einer Viererwertung belohnt wird. Doch der Schultersieg blieb ihm verwehrt.
Damit lieferte Diego nicht nur die unangefochtene Goldmedaille ab, sondern auch wertvolle Impulse dafür, was in den kommenden Trainings noch optimiert werden kann.
Léandro mit einer effizienten Vorstellung und dem zweiten WAB Gold des Tages!
Der erste Leidtragende des Forfait-Entscheids von Yaron war direkt in der ersten Runde sein Bruder Léandro. Die beiden hätten die Auftaktbegegnung gegeneinander bestritten. Zumindest im Hinblick auf den späteren Medaillenerfolg von Léandro jedoch war der Grundstein mit diesem ersten kampflosen Sieg gelegt. Da jedoch auch der weitere Mitstreiter in dieser Kategorie, Lokalmatador Philipp Weber vom RC Oberhasli, seinen Kampf gegen Yaron als Sieg gewertet bekommen würde war klar, dass es im Direktduell zwischen Weber und Léandro direkt um Gold gehen würde. Léandro liess dabei keinen Zweifel daran aufkommen, dass er mit dem klaren Ziel "Gold" zum Wettkampf angetreten war. Bereits seinen ersten Angriff konnte er mit einem gekonnten Hüfter in einen Sieg ummünzen. Er fixierte seinen Gegner am Boden und erkämpfte sich so einen sekundenschnellen Schultersieg beim Stand von 4:0 Punkten. Auch in der zweiten Runde bestätige Léandro dieses souveräne Ergebnis. Erneut entschied der Schiedsrichter nach wenigen Kampfsekunden zu Recht auf Schultersieg für Léandro. Somit durfte er sich am Ende die verdiente Goldmedaille umhängen lassen.
Aman Challagandla leider unter Wert geschlagen.
Bei der letzten Trainingseinheit am vergangenen Mittwoch mit grossen Kampf- und Technikanteilen, konnte Aman noch unter Beweis stellen, dass aus ihm bereits ein echter Ringer geworden ist. Leider schaffte er es auch beim Wettkampfeinsatz in Innertkirchen nicht, seine Fähigkeiten auf der Matte zu beweisen. Seine Gegner waren Max Bieri von den RC Willisau Lions und Karl Quentin von der RR Hergiswil. In den insgesamt vier Duellen musste Aman sich jeweils ohne eigenen Punktegewinn bereits nach wenigen Sekunden auf der Schulter geschlagen geben. Die Bronzemedaille ist daher eher als Teilnahmebescheinigung zu sehen und hoffentlich eine Motivation für künftige Wettkampfeinsätze. Da Aman im Training bereits beweisen konnte, was er ringerisch schon gelernt hat ist es nun eine Aufgabe der Trainer, ihn für den nächsten Wettkampf richtig einzustellen.
Eine tolle Teamleistung!
Die WAB-Kids hinterlassen dank einigen tollen Kämpfen sowie zwei Goldmedaillen und zwei Bronzemedaillen, sportlich einen durchweg positiven Eindruck in Innertkirchen. Auch beim Aufräumen der Ringermatte nach dem Wettkampf, halfen unsere Akteure unaufgefordert mit. Insgesamt eine Mannschaftsleistung, die nach der Ankunft zurück in Bern mit einem gemeinschaftlichen Besuch bei McDonalds belohnt wurde.
Der wichtigste Bestandteil des Rückblicks ist ohnehin die Erkenntnis, dass alle zusammen wieder ein schönes Erlebnis bei einem Ringerwettkampf hatten. Der abschliessende Dank geht an die Organisatoren des RC Oberhasli um Ruedi Zenger.