Der zweite Teil der URBAN WRESTLING CHALLENGE gegen den Zürcher Ringclub, stand an diesem Samstag auf dem Programm. Mit einem Mix aus Vorfreude und gesunder Wettkampf-Nervosität, machte sich die WAB-Equipe mit dem Zug auf den Weg nach Schlieren. Mit im Gepäck: Das Selbstbewusstsein aus dem Heimsieg von vor einer Woche. Das zweite Duell der beiden Stadt-Mannschaften fand im Trainings-Gym des ZRC statt.
Bereits vor Beginn war klar, dass es ein Ringsport-Kampf der besonderen Art werden würde. Während in der Woche zuvor in Bern noch ganz bewusst die Massstäbe eines echten Liga-Matches für die Veranstaltung herangezogen wurden, war das Gym des ZRC in Schlieren eher ein improvisierter Wettkampfort. Doch sowohl der Swiss Wrestling Kampfrichter Thomas Bertschy als auch die Akteure des Berner Teams nahmen diese Herausforderung an. Auch wenn die Umstände nicht optimal waren, konnte so zumindest die Lektion gelernt werden, auch unter ungewohnten Umständen seine Leistung abrufen zu können. Eine wertvolle Eigenschaft im Sport allgemein.
Nach dem Wiegen stand fest, dass an diesem Nachmittag insgesamt 12 Begegnungen stattfinden würden. Den Anfang machte Ilyas, der in seinem "fast Namensvetter" Ilya vom ZRC einen Willensstarken jungen Gegner fand. Durch häufige Unterbrechungen, bedingt durch die nicht vorhandene Mattenmarkierung und Zone, wollte der Kampf nicht richtig in Schwung kommen. Daher war das 15:0 und damit der Sieg durch technische Überlegenheit zu Gunsten des Berners ein klassischer Arbeitssieg. Es folgten drei Siege für den ZRC, da Gabriele de Simone, Abel Diaz und Safiullah Alokozai jeweils gegen starke Gegner nicht die entscheidenden Impulse setzen konnten. Die letzten beiden Kämpfe vor der Pause wurden jedoch wieder zu Gunsten der WAB entschieden. Mahdi Abdollahi machte mit seinem Kontrahenten kurzen Prozess und beendete den Kampf bereits nach wenigen Sekunden per Schultersieg. Wertvolle 4:0 Mannschaftspunkte auf dem Konto der WAB. Auch Enayat Bayat behielt im letzten Kampf vor der Pause die Nerven und errang einen deutlichen Sieg durch technische Überlegenheit. Damit stand der knappe 14:12 Vorsprung zur Pause für die WAB in den Büchern. Eine Ausgangslage, die für die zweite Hälfte Spannung versprach.
Nach der Pause begann ein wahres Berner WAB-Feuerwerk! Zunächst erhielt Rafael Weber seine Chance auf Revanche. In der Vorwoche hatte er seinen Kampf in Bern trotz guter Leistung verloren. Bestens eingestellt und vielleicht von diesem Gedanken motiviert, legte er alles in seinen Kampf gegen Patrick vom ZRC. Belohnt wurde diese tolle ringerische Leistung mit dem sensationellen Schultersieg. Damit war die Messlatte für die zweite Kampfhälfte gesetzt. Un auch Muri zog nach. Mit einer konzentriert vorgetragenen Leistung gelang auch ihm der Schultersieg, was der WAB weitere vier Punkte auf das Mannschaftskonto einbrachte. Safiullah, der in der ersten Kampfhälfte noch eine Punkteniederlage hinnehmen musste, konnte gegen seinen zweiten Kontrahenten besser bestehen. Mit seinem Schultersieg und damit dem dritten in Serie, war der Erfolgsweg endgültig geebnet. Was folgte wird sich so schnell vermutlich nicht wiederholen: Weitere zwei Schultersiege von Mahdi und Muri, die beide jeweils ihren zweiten Kampf innerhalb weniger Minuten bestritten. Bis hierhin waren alle Kämpfe der zweiten Hälfte per Schultersieg zu Gunsten der WAB ausgegangen.
Das letzte Duell des Tages konnte somit nichts mehr am souveränen Mannschaftssieg der WAB ändern. Ein drittes Mal war Mahdi Abdollahi gefordert, dieses Mal sogar in der für ihn unbekannten Griechisch-Römischen Stilart. Zu Kampfbeginn konnte Mahdi einige Akzente setzen und den Kampf in einer Situation sogar fast für sich entscheiden. Am Ende war jedoch sein Gegner Sefer stärker und entschied den Kampf für den ZRC. Ein versöhnlicher Abschluss für die Gastgeber, die in der zweiten Kampfhälfte sonst punktlos geblieben wären.
Das offizielle Endergebnis: 30:16 zu Gunsten der Wrestling Academy Bern. Ein fulminantes Resultat und eine für alle Beteiligten wertvolle Bestätigung, dass die Mission 2020, mit einer Mannschaft in der WINFORCE League realistisch scheint. Auch das additive Ergebnis aus Hin- und Rückkampf spricht mit 70:40 eine klare Sprache.
Bis zum Saisonstart sind es für den ZRC noch genau drei Wochen. Am 21. September stehen die Akteure erstmals im Ligabetrieb auf der Matte. Die WAB drückt die Daumen und wird aus der Ferne natürlich das Abschneiden des ersten Mannschafts-Gegners der Vereinsgeschichte beobachten.
Im Anschluss an das sportliche Programm, lud der ZRC noch zum gemeinsamen Barbecue ein. Ein schöner gemeinsamer Abschluss dieses ersten Abenteuers URBAN WRESTLING CHALLENGE.