Schweizermeisterschaft die II. Nächste Chance im griechisch-römischen Stil

Eine Woche nach der Schweizermeisterschaft im Freistil, versammelten sich an diesem Samstag die Medaillenanwärter aus der ganzen Schweiz in Willisau, um die nationalen Meistertitel im griechisch-römischen Stil auszuringen. Die von der WAB bisher eher weniger priorisierte Stilart resultierte in einer vergleichsweise kleinen Delegation aus Bern. Trotzdem wurde WAB-Geschichte geschrieben!

Begleitet vom Trainerteam um Mourad El Bakali und Nadine Pietschmann sowie Team-Manager Robin Pietschmann, stellten sich Carlo Lanfranchi, Dominik Rothen, Mahdi Abdolahi und Enayat Bayat der Herausforderung. Da im bisherigen Vereinstraining wenig Fokus auf die Stilart gelegt wurde (beim griechisch-römischen Stil gilt nur der Körper oberhalb der Gürtellinie als Angriffsfläche; beim Freistil der ganze Körper), betraten fast alle Akteure mit ihrer Teilnahme an diesen nationalen Meisterschaften Neuland. 


Dominik Rothen mit starkem Auftakt und einem verdienten 6. Rang

Für allgemeine Anerkennung und Staunen sorgte Dominik Rothen mit seinem Auftritt in der ersten Runde. In der umkämpften Kategorie bis 80kg waren insgesamt 12 Teilnehmer gemeldet. Mit seinem souveränen Sieg in der ersten Runde, der in die Kategorie "Blitzangriff" eingeordnet werden kann, legte er eine hervorragende Ausgangslage für das weitere Turnier. Das Teilnehmerfeld hatte sich nach der ersten Runde bereits in 6 Gewinner und 6 Verlierer geteilt. Da Dominik im Pool der Gewinner weiter im Rennen um die Medaillen war, stand der 6. Rang zu diesem Zeitpunkt bereits fest. Leider wurde dem hoch motivierten und ambitionierten WAB-Athlet die fehlende Routine in den nächsten Begegnungen zum Verhängnis. In den folgenden Kämpfen musste er sich geschlagen geben, sodass der 6. Diplomrang auch zum Ende des Wettkampfs auf dem Tableau erschien. Eine respektable Leistung!

Carlo Lanfranchi schreibt WAB-Geschichte - etwas ungewollt, aber dennoch verdient!

Die erste Medaille bei Aktiv-Schweizermeisterschaften in der noch jungen WAB-Geschichte geht auf das Konto von WAB-Athlet Carlo Lanfranchi. In der Gewichtsklasse bis 97kg traten nur drei Athleten zu diesen Schweizermeisterschaften an, sodass bereits nach dem Abwiegen feststand, das Carlo Lanfranchi eine Medaille gewinnen würde. Dieses dünne Teilnehmerfeld war der noch immer nachwirkenden Corona-Pandemie geschuldet, die das Teilnehmerfeld allgemein recht ausdünnte. 

 

In der ersten Runde traf Carlo auf einen erfahrenen Ringer und Schwinger. Trotz beherzter und willensstarker Leistung, konnte er der Routine des Kontrahenten nichts Entscheidendes entgegensetzen und musste die Niederlage hinnehmen. Das kleine Teilnehmerfeld und die Losung der Begegnungen führten dazu, dass Carlo Lanfranchi in den offiziellen Finalrunden gegen den Favoriten Damian von Euw antreten durfte - und musste! Sein mutiger Auftritt und die Versuche, selbst Akzente zu setzen wurden vom Publikum mit grosser Anerkennung gewürdigt. Das Damian von Euw von der Ringerriege Brunnen seiner Favoritenrolle gerecht wurde und den Kampf vorzeitig durch technische Überlegenheit für sich entscheiden konnte, war jedoch nich zu verhindern. 

 

Auch wenn die Medaille bereits nach dem Abwiegen feststand, ist sie dennoch der verdiente Lohn für eine entschlossene und gute Leistung und gleichzeitig ein Stück WAB-Geschichte. 

Mahdi Abdollahi und Enayat Bayat: Kämpferherzen ohne sportlichen Lohn

In stark besetzten Gewichtsklassen, hatten sich Enayat Bayat und Mahdi Abdollahi gegen die nationale Spitzenklasse zu beweisen. Beiden gelang es in ihren Kämpfen nicht, entscheidende Akzente zu setzen, sodass bereits nach zwei Niederlagen die Schweizermeisterschaften beendet waren. Was fehlte war keineswegs der Kampfgeist oder der Wille. Einzig die Routine und die ein oder andere technische Finesse im griechisch-römischen Stil, muss noch nachgezogen werden. 

 

Coach Mourad El Bakali: "Das grosse Glück ist, dass wir konkret sehen, woran es noch fehlt und woran wir in den kommenden Wochen noch arbeiten müssen. So haben wir als Coaches einen klaren Auftrag und wir wissen was zu tun ist."


Diese Zusammenfassung kann durchaus auch als Kampfansage für die bevorstehende Liga gewertet werden. Bereits am 4. September beginnt die diesjährige WINFORCE League. Nachdem im vergangenen Jahr COVID19-bedingt der improvisierte WINFORCE Cup lanciert wurde, handelt es sich um die erste Teilnahme einer WAB-Mannschaft bei einer offiziellen Meisterschaft der Swiss Wrestling Federation. Die Hälfte der jeweils acht Kämpfe pro Begegnung wird dabei jeweils im griechisch-römischen Stil ausgetragen.