Delegiertenversammlung der Swiss Wrestling Federation in Bern

Erneut durfte die WAB in die Rolle des Gastgebers schlüpfen. Dieses Mal abseits der Ringermatten für die offizielle Delegiertenversammlung des Nationalverbands. Der Einladung ins ehrwürdige Wankdorfstadion folgten die Delegierten der Teilverbände, der Zentralvorstand sowie einige geladene Gäste. Der offizielle Teil wurde von allen Anwesenden ebenso geschätzt, wie das gesellige Beisammensein beim Mittagessen und anschliessendem Apéro. 

Ausführlicher Bericht der Swiss Wrestling Federation
(Quelle: www.ringen.ch)

Bern, 26.März 2022. Die 49. Delegiertenversammlung (DV) von Swiss Wrestling fand vergangenen Samstag in Bern statt.

Die diesjährige Delegiertenversammlung wurde im BSC Young Boys Sportcenter ausgerichtet. Vormittags trafen sich dort die Zentralvorstände der Regionen, nach dem gemeinsamen Mittagessen eröffnete Werner Bossert (Präsident Swiss Wrestling) die DV und begrüßte alle Delegierten, den ZV sowie die anwesenden Gäste mit dem neuen Verbandsclaim “We are Swiss Wrestling”.

Den Vorsitzenden der Wrestling Academy Bern (Region 2), Nadine und Robin Pietschmann wurde für die Ausrichtung sowie für die tolle Location, mit Blick aus der Loge ins Stadion Wankdorf herzlich gedankt. “Die Geschichte der Berner Ringeracademie ist einzigartig. Vor wenigen Jahren gegründet - etablierten diese beiden Personen wieder die Sportart Ringen in der Berner Region”, so Bossert.

Nachdem die letzten DV virtuell stattfinden mussten, freuten sich alle Anwesende, dass die diesjährig ordentliche DV in Präsenz wieder durchgeführt wurde. Der Schweizer Ringsport war die letzten zwei Jahre flexible unterwegs und konnte sich in Pandemiezeiten behaupten.

Zusammenfassung der Themenbereiche

Die Durchführung der Olympischen Sommerspiele ‘21 war für den Ringsport elementar, konnte Swiss Wrestling mit der Teilnahme und Diplomierung von Stefan Reichmuth (achter Rang) ein Zeichen für den Schweizer Ringsport setzen.

Swiss Wrestling unterstützt gemeinsam mit Swiss Olympic die Sanktion gegen Russland. Der Krieg gegen die Ukraine hat weitreichende Auswirkungen auch auf den Ringsport. In den UWW-Gremien sitzen einige hochrangige Vertreter aus Russland und der Russische Ringerverband ist einer der Größten Ringerverbände der Welt. Die Gedanken der Schweizer Ringercommunity ist bei dem ukrainischen Volk, insbesondere bei den Trainern und Ringern, von denen einige auch in der Schweiz im Ringsport aktiv sind. Flüchtlingen soll es zukünftig erleichtert werden, am Training sowie Wettkämpfen außerhalb ihrer Heimat, in der Schweiz, teilnehmen zu können.

Auf das neue und moderne Kommunikationskonzept wurde wiederholt hingewiesen. Ist dies doch bindend für die interne sowie externe Kommunikation durch Swiss Wrestling. Das Claim “We are Swiss Wrestling” drückt dies zukünftig in allen Kommunikationen aus.

Pro Region waren zehn Stimmberechtigte und sieben Vorstandsstimmberechtigte anwesend.

UWW-Europapräsident Karl-Martin Dittmann ließ Beste Grüße durch Werner Bossert an die Delegiertenversammlung ausrichten.

Im Medienbereich stehen im Laufe des Jahres Veränderungen an. Die Medienbereiche Texte, Homepage, Social Medien sowie Video werden auf neue Schultern verteilt. Hier findet eine Aufsplittung dieser Bereiche zukünftig auf mehrere Personen statt.

Simon Helbling wurde als neuer Präsident der Region 3 begrüßt. Anfang 2022 wurde er bei der Regionalsitzung zum Präsidenten gewählt. Ihm wurde in Abwesenheit alles Gute in dieser neuen Funktion durch das ZV gewünscht.

Das Protokoll der zurückliegenden virtuellen 48. DV wurde anstandslos bestätigt. Die Jahresberichte der Verantwortlichen (SWFE-Präsident, Technischen Abteilung, Nationalliga, Kampfrichterchef, Lizenzen, Sponsoring, Antidoping, Ausrüstung, Delegierten UWW + UWW Europe, Vizepräsident) wurden im Vorfeld publiziert und durch die Delegierten ebenfalls verifiziert.

Zur Delegiertenversammlung 2023 wird die Sekretariatsstelle von Swiss Wrestling Frei, diese ist durch die Region 3 neu zu besetzen. Werner Bossert forderte alle Anwesende auf, diese Position möglichst durch eine weibliche Person zu besetzen, um den Forderungen durch Bundesrätin Viola Amherd nachzukommen, die zukünftig eine 40% Frauenquote in Führungspositionen in Sportverbänden fordert und Swiss Wrestling der Forderung gern nachkommen möchte.

Die Stufenerhöhung von Swiss Wrestling durch Swiss Olympic auf Stufe Zwei und der damit verbundenen zusätzlichen finanziellen Ausstattung von +340.000 Franken wurde sehr positiv aufgenommen. Die zusätzlichen Finanzmittel sind zweckgebunden und stellen den Verband vor grosse Herausforderung, weil damit einhergehend entsprechende Forderungen gegenüber Swiss Olympic zu erbringen sind.

Die sportlichen Resultate von Swiss Wrestling 2021 sind beträchtlich. Mit Stefan Reichmuth und dem Olympischen Diplom (8. Rang) bis 86 kg im Freistil, Vize-Europameister bis 92 kg Samuel Scherrer, Silbermedaille für Ramon Betschart bei der U23-Weltmeisterschaft bis 82 kg, Bronzemedaille Junioren-EM für Thomas Epp und Svenja Jungo Bronze-Gewinnerin Kadettinnen-EM sowie Vize-Weltmeisterin bei den Kadettinnen konnte 2021 extrem erfolgreich abgeschlossen werden. Die Kadergrösse liegt aktuelle bei 49 Athleten*innen und vergrößerte sich die vergangenen Jahre zunehmend. Mit den vier regionalen Leistungszentren Kriessern, Willisau, Martigny und Aristau ist der Verband sehr gut aufgestellt. Der weitere Ausbau dieser, um den regionalen Nachwuchs Richtung Spitzensport zu fördern, bildet die große Herausforderung.

Sieben Swiss Wrestling Ringer absolvierten die Spitzensport Rekrutenschule in Magglingen. Neben der Spitzensport-RS kann Swiss Wrestling auch über die Militarisierung von Athleten, Trainern und Betreuern (Physiotherapeuten) von der großartigen Unterstützung des Militärs profitieren.

Werner Bossert ging nochmals auf das zurückliegende zweite Finale der Premium League ein und distanzierte sich von den dort unsportlichen Verhalten von Ringern sowie Zuschauern. “Solche Szenarien dürfen und werden sich zukünftig nicht noch einmal wiederholen. Die Klubs und der Verband werden konsequent gegen solches Fehlverhalten vor gehen.

Die Kampfrichtersituation bleibt weiterhin angespannt. Zu wenige Kampfrichter und die Situation verschlechtert sich zunehmend, da einige Kampfrichter altersbedingt ausscheiden werden. Jedoch gibt es in der Region 2 ein Hoffnungsschimmer. Hier gibt es aktuell acht neue Kampfrichteranwärter, die zeitnah ausgebildet werden sollen.

Pandemiebedingt muss Swiss Wrestling einen Lizenzrückgang von 10% verkraften.  Die Digitalisierung ist fast umgesetzt. Lizenzanträge und Ausstellung erfolgt nur noch digital, ebenfalls greift dieses Verfahren bei den Turnieranmeldungen.

Der fünfjährige Ligasponsoringvertrag lief Ende letzten Jahres mit WINFORCE aus. Swiss Wrestling unterzeichnete einen Mandatsvertrag mit der Sport-Marketing-Firma FairMatch, welche den ganzen Sponsoringbereich neu konzipiert und eine Gesamtvermarktung vornimmt. Projektleiter Remo Roth trug die Ziele und den Weg zwischen Swiss Wrestling und FairMatch vor. Hierbei hob er die professionelle und attraktive Vermarktung von Verbandsgefässen und die zielgerichtete Umsetzung hervor. “Den einen Sponsor wird es nicht geben, zukünftig findet eine Aufteilung nach Over-All Partnern, Bereichspartner sowie Präsenzpartnern statt”, so Roth.

Swiss Wrestling, der Deutsche Ringerbund sowie der Österreichische Ringsportverband, vertreten durch die Präsidenten, treffen sich regelmäßig. Die DACH-Verbände im Ringsport besprechen in festen Abständen die fünf strategischen UWW-Schlüsselbereiche für die zukünftiger Ausrichtung der Länderverbände. Elementar soll das Frauenringen verstärkt, die digitale Transformation vorangetrieben, das Engagement der Jugend verstärkt, das Ringen-Image verbessert und verwandte Sportstile (z.B. Beachwrestling) gefördert werden.

Das Jahresbudget 2021 von 1,35 Millionen Franken (davon 860.000 CHF Bundes-Subventionen durch Swiss Olympic und BASPO) wurde einstimmig verabschiedet. Das Treuhandbüro Laurent + Benoit Bender AG in Martigny VS wurde als Revisionsstelle für ein weiteres Jahr gewählt.

Im Anschluss wurden Anträge der Regionen und des Verbandes besprochen. Hierbei ging es um Anpassungen im Handbuch - redaktioneller bzw. inhaltlicher Art.

Interessant für alle Delegierten war die Einführung einer neuen Mitgliederkategorie. Die “Fördermitgliedschaft” können Personen beantragen, die keine Funktionärs- oder Sportlerlizenz mehr bei Swiss Wrestling haben. Dies können Ehrenmitglieder, Freimitglieder, ehemalige Mitglieder etc. sein. Die Meldung erfolgt einmalig und bleibt dann bei SWFE registriert. Diese Einführung trägt zur Erhöhung der aktuellen Lizenzen bei.

Ebenfalls wurde die Implementierung einer Disziplinarkommission (Ethik und Recht) beschlossen, welche sich mit zukünftigen Rechtsproblemen auseinandersetzen wird.

Melchor von Rotz wurde als neues Zentralvorstandsmitglied aufgenommen und übernimmt die Funktion des Lizenzwesen. Jürg Lüscher bis dato mit dem Lizenzwesen beschäftigt, kümmert sich zukünftig um alle IT-Angelegenheiten von Swiss Wrestling und bleibt weiterhin im ZV.

Als krönender DV-Abschluss wurden Roger Mamie (Region 1), Joe Bossert (Region 2) und Urs Neyer (Region 3) als Ehrenmitglieder von Swiss Wrestling vorgeschlagen und bestätigt.