Erfolgreiche Heimrunde für die WAB

Vor heimischem Publikum hielt sich die WAB-Auswahl auf Kurs. Zunächst musste die Mannschaft die Niederlage gegen die dominante und bisher ungeschlagene Truppe der Ringerstaffel Freiamt hinnehmen. Danach wurde das angestrebte Tagesziel, ein Sieg gegen den NRC Thalheim, mit 20:11 Mannschaftspunkten realisiert . Das verdiente Resultat herausragender Einzelleistungen und einer taktischen Umstellung im Schwergewicht.

RS Freiamt II - unbesiegt und unbesiegbar

Der ureigene Sinn und Antrieb eines jeden Sportlers ist es, auch den Kampf mit scheinbar übermächtigen Gegnern anzunehmen und an den eigenen Sieg zu glauben. Entsprechend stellte auch die WAB-Equipe ihre beste Auswahl auf, um den bisher ungeschlagenen Freiämtern entgegenzutreten. Doch auch die Aufstellung der Favoriten machte einmal mehr klar, dass man sich nicht weniger als den Sieg in der Liga zum Ziel gesetzt hatte. 

 

Bereits der Auftaktkampf von Mannschaftsführerin Nadine Pietschmann war ein Fingerzeig, dass es schwierig werden würde. Die erfahrene Bernerin konnte ihren Kampf zwar gewinnen. Mit einem knappen Punktesieg und den 2:1 Mannschaftspunkten bekam ihr bisher makelloses Saison-Palmares von stets 4:0 Mannschaftspunkten jedoch den ersten kleinen Dämpfer. Im weiteren Verlauf mussten sich weitere WAB-Athleten den starken Gegnern aus dem Freiamt mit Schulterniederlagen oder Niederlagen durch technische Überlegenheit des Gegners, geschlagen geben. Durchbrochen wurde diese Serie einzig vom stark auftretenden Carlo Lanfranchi, der seinen Gegner wiederum per Schultersieg auf die Matte zwingen konnte und so weitere vier Mannschaftspunkte beisteuerte. An der deutlichen Niederlage mit zuletzt 6 zu 24 Mannschaftspunkten aus Sicht der WAB, änderte dies jedoch nur noch kosmetisch etwas. 

 

Nach dieser gewissermassen "budgetierten Niederlage" wurde der Fokus umgehend auf das bevorstehende und wichtige Duell gegen den NRC Thalheim gelegt, der als direkter Konkurrent um den Aufstieg in die Nationalliga B an diesem Wettkampftag Priorität genoss. 

 

Taktische und ringerische Top-Leistungen führen zum verdienten Sieg über den NRC Thalheim

Erneut war es der ersten Kampf von Headcoach Nadine Pietschmann, der die Richtung für den Verlauf dieses ersten Aufeinandertreffens der beiden Teams in dieser Saison aufzeigen würde. Trotz heftiger Gegenwehr ihres Kontrahenten schulterte sie diesen noch in der ersten Kampfhälfte und brachte die WAB somit mit 4:0 Punkten in Führung. Da die Thalheimer im Gewicht bis 130kg Greco keinen Ringer stellten, durfte sich Carlo Lanfranchi kampflos ebenfalls 4:0 Mannschaftspunkte gutschreiben lassen.

 

Es folgte höchste Ringkampf-Action auf der Matte: Loris Uhde traf in der Neuauflage des Duells aus dem Vorjahr erneut auf die erfahrene Club-Präsidentin der Thalheimer, Vanessa Nussberger. Im für beide ungewohnten griechisch-römischen Stil entwickelte sich dieses Generationenduell zu einer hochstehenden Auseinandersetzung auf Augenhöhe mit Punktgewinnen auf beiden Seiten. Zum Ende hin konnte Loris seine physische und jugendliche Frische ausspielen und den Kampf dank einiger starken Wertungen mit 11:6 für sich entscheiden. Somit 3:1 wertvolle Mannschaftspunkte und erneut eine starke Leistung des Youngstars. 

 

Die Nerven der Coaches wurden weiter strapaziert und der Unterhaltungswert für das Publikum blieb hoch: Im nächsten Duell stellte sich Dominic Reber, der aufgrund eines taktischen Schachzugs kurzfristig im Gewicht bis 90kg im Freistil eingesetzt wurde, dem erfahrenen Reto Graf. In einem unglaublich physisch ausgerungenen Duell konnte er sich rasch einen satten Punktevorsprung absetzen. Allerdings spielte auch der Thalheimer seinen Trumpf und Erfahrungsvorsprung aus und verpasste die Chance den Berner in die Schulterniederlage zu zwingen nur knapp. Das deutliche Ergebnis von 15:2 Punkten zu Gunsten des WAB-Ringers repräsentiert nicht den teilweise knappen Verlauf in einzelnen Aktionen, ist jedoch Ausdruck einer starken Leistung. Für Reber der erste Sieg in einem Liga-Duell beim saisonübergreifend fünften Einsatz und zum genau richtigen Zeitpunkt. 

 

Die Erfolgsgeschichte wurde auch im nächsten Gewicht weitergeschrieben. Eric Bonnard, der im Saisonverlauf noch nicht zu seiner Topform gefunden hat, entschied das Duell gegen Silvan von Reding im Gewicht bis 61kg Greco für sich. Zwar knapp und mit einer lautstark gefeierten Zweierwertung kurz vor Schluss, doch auch er steuerte 2:1 Mannschaftspunkte zur Endabrechnung bei. Somit war die umstrittene und heiss diskutierte Schulterniederlag von Yagoub Boulariah verkraftbar. Zentimeter und das Augenmass des Kampfrichters entschieden über dieses Resultat. 

 

Lorenz Orlowski, der sich im Dienste der Mannschaft im Verlauf der Woche sensationell auf das Kampfgewicht von 65kg gebracht hatte, wurde nicht mit einem Kampf belohnt. Thalheim stellte auch in diesem Gewicht keinen Gegner. Die 4:0 Mannschaftspunkte führten dazu, dass der angeschlagene WAB-Coach Mourad El Bekali seinen Kampf forfait abschenken und so kein weiteres Verletzungsrisiko eingehen konnte. Das Endresultat fiel mit 20:11 Mannschaftspunkten dennoch deutlich aus und die WAB-Equipe kann stolz darauf sein, das Tagesziel erreicht zu haben. 

Auch als Gastgeber erledigte die WAB ihren Job souverän. Die Weissensteinhalle in Bern wurde für diese Ligarunde hergerichtet und von Wettkampfinfrastruktur bis Buvette von allen Gästen gelobt. 


Aktueller Stand und Ausblick

Zwei Wettkampftage und fünf Duelle vor Schluss, rangiert die WAB auf einem starken dritten Platz in der Gruppe West. Somit sind die Berner nach wie vor auf dem angestrebten Kurs Richtung Aufstieg in die Nationalliga B. Wichtig wird für diese Mission vor allem das Duell gegen den CO Domdidier am kommenden Samstag in Willisau. Ausserdem ist im Fernduell der RC Winterthur im Auge zu behalten, der in der Gruppe Ost mit der exakt gleichen Wettkampfbilanz auf Rang 4 lauert. Entscheidend könnte hier in der Endabrechnung die Punktebilanz nach Mannschaftspunkten sein, bei der die WAB im Moment die Nase knapp vorne hätte. 

 

Hinweis: Aufstiegsberechtigt in die Nationalliga B sind nur 1. Mannschaften eines Clubs. Die Zweitmannschaften der Top-Clubs, die im Moment in beiden Gruppen die ersten Ränge belegen, können zwar den Schweizermeistertitel der Liga unter sich ausmachen, jedoch nicht aufsteigen.