Zum Rückrundenstart wurde in der Sporthalle Füllerich hochklassiger Ringsport zur Prime-Time geboten. Die Berner hatten sich zum Start der zweiten Saisonhälfte viel vorgenommen, da der grosse Traum vom ersten Sieg in der Aufstiegs-Saison noch immer lebt. Denkbar knapp scheiterte dieses Unterfangen, doch fünf von zehn gewonnene Kämpfe sind ein grosses Ausrufzeichen!
Die für diese Saison ausgerufene Zielsetzung, pro Begegnung mindestens 10 Mannschaftspunkte zu erkämpfen, hat sich auch zum Rückrundenauftakt nicht verändert. Die Leistungen der letzten Wochen liessen bei dem ein oder anderen WAB-Akteur die Erwartung dennoch ansteigen und so wurde das Duell gegen die Ringerriege Hergiswil mit Spannung erwartet. Die Napfringer waren ihrerseits nicht ganz wie geplant durch die Vorrunde gekommen. Mit nur zwei Siegen und vier Punkten rangierten sie vor dem Duell mit der WAB auf dem vorletzten 6. Zwischenrang. Dennoch wäre es in Anbetracht der hohen Qualität im Hergiswiler Kader vermessen von einem Kellerduell zu sprechen. Erneut war es in der Sporthalle Füllerich angerichtet und die Ausgangslage versprach ein spannendes Aufeinandertreffen.
Dieses Versprechen wurde eingelöst. Bereits zum Auftakt entwickelte sich um Gewicht bis 57kg im griechsch-römischen Stil ein intensives Duell zwischen WAB Headcoach Nadine Pietschmann und dem jungen Nationalkaderathleten Janis Bernet. Für Nadine Pietschmann die ungewohnte und ungeliebte Stilart. Für Janis Bernet bereits der 11. Einsatz ligaübergreifend in dieser Saison. Bernet liess trotz der aufopferungsvollen Initiative und der unzähligen Angriffsversuche von Nadine Pietschmann keinen Zweifel daran aufkommen, dass er mehr als bereit und in dieser Stilart zu Hause ist. Mit 0:9 Wertungspunkten war der Punktesieg besiegelt und die ersten 0:3 Mannschaftspunkte zu Gunsten der Gäste auf der Anzeigetafel verewigt.
Doch auch die WAB brachte sich umgehend auf das Wertungsblatt. Im Schwergewicht bis 130kg war Carlo Lanfranchi kurzfristig nachgerückt, da der eigentlich geplante Ringer sich im Training verletzt hatte. Die spontane Nomination war ganz offensichtlich kein Nachteil für den topmotivierten Lanfranchi, der bereits alle sechs Hinrunden-Matches bestritten hatte. Schnell und dennoch konzentriert brachte er sich rasch mit 12:2 Punkten in Führung. Schliesslich gelang ihm dank einer sensationellen Aktion noch der Schultersieg nach der Hälfte der ersten Halbzeit, was wertvolle 4:0 Mannschaftspunkte zu Gunsten der WAB bedeutet, die sich damit mit 4:3 Punkten in Front brachte.
Ebenso viele Einsätze wie Carlo Lanfranchi hat auch Ali Nabisoda vorzuweisen. Erstmals im angestammten Freistil im Einsatz traf er auf den Hergiswiler Simon Peter. Sehr zu Lasten der Nerven der Coaches fand sich Nabisoda sehr schnell in der gefährlichen Lage und nahe an der Schulterniederlage wieder. Mit letzter Kraft befreite er sich kurz vor der Pause jedoch nochmals aus dieser Situation. Mitte der zweiten Hälfte war es jedoch erneut eine Unachtsamkeit, die den Berner in die gleiche Position beförderte. Ärgerlich beim Punktestand von 4:4, dass dieses Duell somit mit 4:0 Mannschaftspunkten zu Gunsten der Hergiswiler gewertet wurde.
Im Gewicht bis 97kg war es Sascha Schmid, der im Kampf gegen Tyler Karl um erneuten Anschluss bemüht war. Dies gelang dem Einsiedler in Berner Farben auch eindrucksvoll. Zwar knapp, aber dennoch wertvoll für die Mannschaftswertung, gewann Schmid das Duell gegen den Nationalkaderathleten, der für diesen Einsatz ganze sechs Kilogramm abgenommen hatte.
Der letzte Kampf vor der Pause wurde wie bisher immer in dieser Saison Gino Gugolz zu Teil. Er stellte sich erstmals im griechisch-römischen Stil dem erfahrenen Patrick Rölli gegenüber und musste schnell erkennen, dass das Kampfziel auf Schadensbegrenzung hinauslaufen würde. Dies gelang ihm eindrucksvoll und er wendete eine hohe Niederlage durch eigene Initiative und starke Verteidigung ab. Ein eigener Punktgewinn gelang leider nicht, sodass weitere 0:3 Punkte zu Gunsten der Hergiswiler resultierten, die zum Pausenstand von 9:12 Punkten führten. Klar war aber auch, dass in den letzten fünf Gewichtsklassen noch alles möglich war.
Direkt nach der Pause wurde dieser Vorsatz von Mihail Franjev direkt in die Tat umgesetzt. In konsequenter Manier sammelte der Berner Punkt um Punkt. Er brachte seinen Gegner auch mehrfach an den Rand der Schulterniederlage, konnte diese jedoch leider nicht realisieren. Die deutliche technische Überlegenheit wurde nur durch den Umstand getrübt, dass eine kleine Unachtsamkeit im Verlauf des Kampfes eine Punktewertung für den Hergiswiler zur Folge hatte und somit «nur» 4:1 Mannschaftspunkte gewertet werden konnten.
Einen kleinen Dämpfer erfuhr die Aufholjagt der Berner im nächste Duell bis 70kg im Freistil. Enayat Bayat fand sich dem erfahrenen David Wisler gegenüber. Es entwickelte sich ein Kampf auf Augenhöhe mit Punktewertungen auf beiden Seiten. Als Bayat kurz vor Ende das Risiko erhöhte, um den Sieg zu realisieren, nutzte Wisler dies gekonnt aus und machten den 8:15 Punktesieg und damit 1:3 Mannschaftspunkte klar.
Der Hoffnung auf die Berner Sensation hauchte Dominik Rothen neues Leben ein. Im Gewicht bis 80kg zeigte er einen starken Kampf in typischer Rothen-Manier: Spektakulär und Wirksam. Der Hergiswiler Patrick Kunz hielt jedoch nicht minder motiviert dagegen und so entwickelte sich ein knappes Duell, das zuletzt knapp mit 10:7 Punkten mit dem Sieger Dominik Rothen und 2:1 Mannschaftspunkten zu Ende ging.
Die Ausgangslage vor den letzten beiden Duellen war also noch immer offen und spannend: 13:16 Mannschaftspunkte. Ein weiterer Berner Sieg brachte den Traum vom ersten Sieg in der Challenge League in greifbare Nähe. Yagoub Boulariah lieferte sich gegen Marcel Kurmann ein spannungsgeladenes und knappes Duell, das er am Ende mit 10:9 Punkten und damit einem knappen Punktesieg für sich entschied. Somit zeigte die Anzeigetafel vor dem letzten Kampf 15:17 Punkte an. Es war jedoch allen klar, dass der 16-jährige Alain Heller gegen den erfahrenen Martin Grüter, der in der bisherigen Saison nur eine knapp Niederlage gegen Thomas von Euw hinnehmen musste, eine schwere Aufgabe vor sich hatte. Diese meisterte der Willisauer in Berner Diensten jedoch mit Bravour. Auch wenn er die ganz grosse Sensation nicht realisieren konnte, gelang im doch eine beachtliche Punktewertung und somit eine 1:3-Wertung, die zum denkbar knappen 16:20 Endresultat führte.
Die Gratulationen gelten den Siegern von der Ringerriege Hergiswil. Aber auch das Team der WAB konnte sich der Anerkennung aller Anwesenden sicher sein. Mit fünf zu fünf gewonnenen Einzelkämpfen setzte die junge und aufstrebende Berner Mannschaft ein deutliches Ausrufezeichen. Bereits in der kommenden Woche gibt es die nächste Chance auf eine erste Wertung in der Saison-Tabelle. Dann wartet die Auswärtsbegegnung gegen den TV Ufhusen.