Deutliche Heimniederlage gegen Titelverteidiger RR Brunnen

Mit 10:28 Punkten und nur zwei gewonnenen Einzelkämpfen, waren die Kräfteverhältnisse im Duell gegen die Ringerriege Brunnen klar. Die deutlichen Zahlen sagen jedoch nichts über die mitunter spannenden und knappen Kämpfe sowie die individuell teils sehr überzeugenden Einzelleistungen aus.

Die vorletzte Heimrunde der Premieren-Saison in der Challenge League, wurde für die WAB-Equipe zur mentalen Belastungsprobe. Nur zwei der zehn Einzelduelle konnten gewonnen werden. Diese kleinen Teilerfolge gelangen erst in den letzten beiden Matches, sodass die Mannschaft und auch das Publikum einen langen Atem, viel Durchhaltewillen und grosse Disziplin aufbringen mussten, um bis zum Schluss alles zu geben. 

 

Den Auftakt in den Wettkampfabend machte erneut Ali Daoud. Der junge Berner, der eine Woche zuvor sein Debut in der Challenge League feierte, zeigte erneut eine starke Leistung. Der ebenfalls junge, doch mit etwas mehr Erfahrung ausgestattete Felix Kaufmann, liess Daoud jedoch keine Chance, die Kontrolle über den Kampf zu erlangen. Durch seinen starken Auftritt gelang Daoud dennoch eine wichtige Punktewertung, sodass die Niederlage durch technische Unterlegenheit dennoch einen Mannschaftspunkt für die WAB einbrachte. 

 

Am Vorhaben den ersten Mannschaftspunkt zu erkämpfen, scheiterte der Neuringer Fabio Buffolino denkbar knapp. Er trat gegen Brunnen-Coach Ruedi Appert an und demonstrierte seine grandiosen Trainingsfortschritte der letzten Wochen. Erneut war es nicht der Kampfgeist oder Wille, sondern schlicht der Erfahrungsvorsprung und die Abgebrühtheit des Gegners, der den Kampf durch technische Überlegenheit für die Brunner entschied. 

 

Es folgt das von allen lange herbeigesehnte Debut von Loris Uhde im Gewicht bis 61kg Freistil. Der 15jährige hatte sich kurz vor Saisonbeginn schwer verletzt und sich in den letzten Wochen Schritt für Schritt zurück in Wettkampfform gekämpft. Das er mit Sayed Jamshidi direkt den amtierenden Junioren Vize-Schweizermeister im Freistil und Junioren-Schweizermeister im Greco vorgesetzt bekam, war sicher nicht der "sanfte Einstieg", den man sich wünscht. Dennoch hielt Uhde nach diesem Sprung ins eiskalte Wasser gut stand. Die Punktewertung blieb ihm jedoch verwehrt, sodass auch das dritte Duell durch technische Überlegenheit an Brunnen ging. 

 

Erstmals knapp wurde es dank Carlo Lanfranchi, der einmal mehr seine gute Form und seine ringerische Klasse unter Beweis stellte. Mit Alexander Büeler traf er auf einen Gegner, der seinerseits mit viel Selbstvertrauen auftrat, konnte er bisher mit einer Ausnahme alle Kämpfe der Saison gewinnen. Doch auch Lanfranchi war der Rückenwind aus zuletzt zwei Siegen anzumerken. Es entwickelte sich ein Duell auf Augenhöhe mit einigen knappen und mitunter auch strittigen Szenen, die jedoch keinen Einfluss auf den Ausgang des Duells hatten. Punktewertungen auf beiden Seiten führten schliesslich nach der vollen Kampfzeit zu einer knappen 8:11 Punkteniederlage aus Sicht des Berners und damit 1:2 Mannschaftspunkten. 

 

Die letzte Chance vor der Pause noch Ergebniskorrektur zu betreiben, hatte einmal mehr Gino Gugolz. In einem von beiden Seiten eher defensiv geprägten Duell gegen Sergio Gamma, waren Punktewertungen rar gesäht. Am Ende eine knappe Punkteniederlage und weitere 1:2 Mannschaftspunkte auf der Anzeigetafel. 

 

Der Pausenstand mit 3:15 Punkten vierhiess nichts gutes und vielleicht war es auch der optimistisch Ankündigung von Team Manager und Speaker Robin Pietschmann zu Beginn der zweiten Halbzeit geschuldet, dass die zweite Hälfte das Terrain der WAB sei, dass die Ergebnistechnische Katastrophe ihren Lauf nahm. 

 

Nacheinander mussten sich Mihail Franjev, Enayat Bayat und Dominik Rothen durch Schulterniederlagen geschlagen geben. Ein Nackenschlag für diese drei top motivierten und starken Athleten und auch für das Team. Der Zwischenstand von damit 3:27 Punkten deutete auf die erste richtige Packung hin, die sich die Aufsteigermannschaft in dieser Saison abholen würde. 

 

Es war WAB-Coach Mourad El Bekali, der die Hoffnung zurück brachte, dass wenigstens das Minimalziel von 10 Mannschaftspunkten noch erreicht werden konnte. Bis 75kg Greco bezwang er seinen jungen Kontrahenten Manuel Suter kompromisslos durch einen Souplesse-Wurf und die anschliessende Fixierung am Boden. Der erste Sieg für die WAB an diesem Abend. 

 

Jonas Treier knüpfte sensationell an und musste dabei einige Schmerzen überstehen. Direkt bei Anpfiff musste Treier einen unbeabsichtigten Fingerstich ins Auge hinnehmen. Im weiteren Kampfverlauf ergeben sich weitere unbeabsichtigte, aber schmerzhafte Situationen. Davon unbeeindruckt zeigte Treier eine starke Leistung gegen Abdul Israpilov. Mit den erreichbaren 10 Mannschaftspunkten vor Augen setzte er eine Attacke nach der anderen und kämpfte sich klug zu einer 8:3 Punkteführung, die in eine 3:1 Mannschaftswertung aufs Tableau wanderte. 

 

Beim Endstand von 10:28 Punkten war die Freude über das erreichte Minimalziel überschaubar. Der Eindruck von 8 verlorenen Einzelbegegnungen wog doch etwas schwerer, was auch ein Beleg für die langsam steigenden eigenen Erwartungen der Mannschaft ist. Diese harten Duelle waren jedoch im Vorfeld dieser Debut-Saison genau so erwartet worden, sodass die Motivation ungebrochen ist und der Fokus bereits am späten Samstagabend auf dem nächsten Duell in einer Woche auswärts gegen die RS Sense lag.