Starker Auftritt zum Saisonabschluss gegen den Vize-Meister RR Tuggen

Die ganz grosse Überraschung blieb aus. Aber das respektable Resultat von 16:24 gegen den jetzt feststehenden Vize-Meister RR Tuggen, war noch einmal sinnbildlich für die ganze Debut-Saison der jungen WAB. Leidenschaftlich und aufopferungsvoll zeigten die Aufsteiger aus Bern spannende Kämpfe. 

In Erwartung eines intensiven und harten letzten Duells, reiste die WAB-Auswahl an den Zürichsee im Kanton Schwyz. Zumindest theoretisch lag noch etwas Spannung in der Luft. Das Medaillenrennen zwischen der RR Tuggen, der RS Sense und der Ringerriege Brunnen schien entschieden. Für die RR Tuggen war mit einem Sieg die Silbermedaille sicher. Gleichzeitig hatte das Berner Aufsteigerteam mit einem Exploit zum Saisonabschluss das Potential, die Merchler um den ersten Medaillengewinn seit ihrem Aufstieg im Jahr 2018 zu bringen, da der Silberrang dann dem TV Ufhusen zufallen würde und der Sieger aus der Parallelbegegnung zwischen der RS Sense und der RR Brunnen den Bronzeplatz erben würde. Entsprechend war die Aufstellung der RR Tuggen auch erkennbar darauf ausgerichtet dieses Szenario schnell in den Bereich der Theorie zu verbannen. 

 

Der Start in den Wettkampfabend verlief jedoch eher nach Mass für die WAB. Loris Uhde trat im Gewicht bis 57kg Greco an. Sein zum Schluss souveräner Schultersieg bahnte sich jedoch mit einigem Nervenflattern in der Berner-Ecke an. Die erste Aktion des Kampfes konnte nämlich der Tuggener Ueli Bamert jun. für sich verbuchen. Ein ansehnlicher Hüfter brachte Uhde in die gefährliche Lage. Die Schulterniederlage konnte er jedoch abwenden und war von nun an gewarnt, sodass die weiteren Angriffsversuche des Tuggener abgewehrt und der Kampf am Ende souverän gewonnen wurde. 

 

Vor einer wahren Herkulesaufgabe stand erneut der Neuringer Fabio Buffolino, dessen Einsatz und Leistungsbereitschaft über die ganze Saison hinweg beispielhaft war. Im Duell gegen den amtierenden Schwergewichts-Schweizermeister Fredy Bruhin waren seine grossen Trainingsfortschritte ebenso erkennbar, wie die über die letzten Wochen gesammelten Erfahrungen. Dennoch wurde der Tuggener Favorit seiner Rolle gerecht und konnte den Kampf durch technische Überlegenheit für sich entscheiden. Somit war nach zwei Kämpfen ein Zwischenstand nach Mannschaftspunkten von ausgeglichen 4:4 Punkten auf der Anzeigetafel. 

 

Bis 61kg Freistil entwickelte sich ein nervenaufreibendes Duell zwischen dem Berner Ali Nabisoda und Florian Schärli (Junioren-Schweizermeister Freistil 2023 & Junioren Vize-Schweizermeister Greco 2023). Nabisoda gelang es gleich mehrfach sich aus der gefährlichen Lage zu befreien und eine Schulterniederlage zu verhindern. Nicht nur das - dank unzähliger Angriffsversuche und unermüdlichem Kampfgeist, belohnte er sich selbst auch mit einer Punktewertung. Auch hier konnte der Tuggener Favorit den Kampf vorzeitig durch technische Überlegenheit für sich entscheiden. Doch der eine Mannschaftspunkt von Nabisoda führte dazu, dass der Zwischenstand von 5:8 Punkten noch immer knapp war. 

 

Es folgte ein emotional speziell vorgeprägtes Duell im Gewicht bis 97kg griechisch-römisch. Carlo Lanfranchi traf, wie schon in der Vorrunde und wie auch schon bei den Schweizermeisterschaften, auf Dominik Streiff. In der Hinrunde war der Tuggener mit 11:8 Punkten knapp als Sieger hervorgegangen. Hochmotiviert die Revange zu schaffen, trat Lanfranchi das Duell an - und er lieferte sensationell ab. Mit der notwendigen Aggression und dem erforderlichen Siegeswillen, aber gleichwohl kontrolliert und überlegt, setzte er Angriff um Angriff. Der Lohn für diese starke Leistung war ein verdienter und deutlicher 11:3 Punktesieg für den Berner. Lanfranchi erzielte mit diesem Einsatz beim Saisonfinale auch seinen 12. Einsatz in dieser Saison und stand damit bei jedem Match auf der Matte. Ein weiterer Beleg für seinen grossen Einsatz für das Team.

Zwischenstand: 8:9 Mannschaftspunkte mit knappem Vorsprung für die Gastgeber. 

 

Im nächsten Kampf erreichte der zweite WAB-Athlet die 12-Einsätze-Marke. Gino Gugolz sah sich Jonas Müller gegenüber (Bronzemedaille bei den Schweizermeisterschaften Greco 2023). Im Wissen um die Stärke seines Gegners überliess Gugolz zu Beginn dem Tuggener das Feld und spekulierte auf Konter. Leider wurde ihm dieser Stil kurz vor der Halbzeit als Passivität ausgelegt, was in der angeordneten Bodenlage mündete. Eine Serie von Durchdrehern brachte den Tuggener mit 14:0 Punkte in Front und damit schon an den Rande der technischen Überlegenheit. Leider verletzte sich Gugolz im Bodenkampf an der Hand und konnte den Kampf nur unter Schmerzen fortsetzen. Trotz einem aufopferungsvollen Versuch direkt nach der Halbzeit gelang die anvisierte Punktewertung nicht und so endete der Kampf durch technische Überlegenheit für den Tuggener. Zwischenstand 8:13 Mannschaftspunkte und damit eine offene Ausgangslage für die zweite Kampfhälfte. 

Nach der Halbzeit stand zunächst das Duell bis 86kg Freistil auf dem Programm, das mit einem knappen Punktesieg für die RR Tuggen und damit 2:0 Mannschaftspunkten endete. 

 

Bis 70kg im Freistil wurde dem WAB-Akteur Lorenz Orlowski eine schwere Aufgabe zuteil. Er sah sich dem amtierenden Schweizermeister der Junioren im griechisch-römischen Stil gegenüber. Die für Reber eher ungeliebte Stilart wurde dabei als kleine Chance von Orloswki ausgelotet, die er auch sogleich zu nutzen versuchte. Einige ansehnliche Beinangriffe scheiterten nur knapp. Der zwar jüngere, aber deutlich routiniertere Tuggener, der per Doppellizenz dieses Jahr auch schon Einsätze in der Premium League für die RS Kriessern bestritt, erfüllte jedoch die in ihn gesetzten Erwartungen und gewann den Kampf per Schultersieg. Drei Kämpfe vor Schluss stand es damit nun doch schon etwas deutlicher 8:19 für die RR Tuggen. 

 

Es war jedoch einmal mehr Yagoub Boulariah, der für die Berner die stets anvisierte 10-Punkte-Marke überschritt und dem Duell nochmals etwas Spannung einhauchte. Eine technisch blitzsaubere Leistung gegen Florian Kessler und der Sieg durch technische Überlegenheit wurde nur durch einen unachtsam abgegebenen Punkt getrübt, der zum Resultat von 4:1 Mannschaftspunkten führte. Zwischenstand 12:20. 

 

Das vorletzte Duell im Gewicht bis 75kg Greco entwickelte sich nochmals zu einem spektakulären Krimi. Jonas Treier stellte sich in der ungeliebten Stilart in den Dienst der Mannschaft und zeigte gegen den ausgewiesenen Greco-Spezialisten Adrian Ulrich eine beachtliche Leistung. Zwar gelangen dem Tuggener einige Hüfter, die jedoch von Treier gekontert wurden und jeweils in der gefährlichen Lage endeten. Nur eine regelwidrige Mattenflucht durch den Tuggener verhinderte den Schultersieg von Treier. Doch das Kalkül des Heimringers ging auf und der Kampf endete mit einem hohen 21:11 Punktesieg für den Tuggener. Mit diesem Ergebnis und dem daraus resultierenden Zwischenstand von 13:23 Punkten war die Entscheidung gefallen und in der Tuggener Ecke wurden schon erste Freudensprünge über die verdiente Silbermedaille gemacht. 

 

Die gefallene Vorentscheidung hinderten Sami Safari jedoch nicht daran im Duell gegen den 7kg schwereren (Safari war um eine Gewichtsklasse gestiegen) noch einmal alles zu geben und die WAB-Mannschaft mit einem Sieg aus der Saison zu verabschieden. Diese Mission war erfolgreich und dank technisch überzeugender Angriffe setzte er einen 2:9 Punktesieg um. Das Schlussresultat von 16:24 Mannschaftspunkten war damit eine exakte Wiederholung des Ergebnis aus der Hinrunde und ein weiterer respektabler Auftritt zum Saisonabschluss. 

 

Unter dem Eindruck der zwar nicht siegreichen aber dennoch erfolgreichen Debut-Saison in der Swiss Wrestling Challenge League, trat die WAB-Auswahl um Headcoach Nadine Pietschmann und Mourad El Bekali die Heimreise nach Bern an. 

 

Ein ausführlicher Saisonrückblick folgt in Kürze.