Die Wrestling Academy Bern beendet ihre zweite Challenge League Saison auf dem starken 6. Rang. Schlusspunkt der diesjährigen Saison war ein hochklassiges Aufeinandertreffen mit dem TV Ufhusen. Die anvisierte Aufholjagd zum Gewinn der Serie gelang zwar nicht, doch das 19:19 Unentschieden mit 6 Siegen aus 10 Kämpfen demonstrierte nochmals den grossartigen Fortschritt der Berner Mannschaft.
Der Wettkampfabend begann mit einem Auftakt nach Mass. Sven Krummenacher musste im Duell bis 57kg Greco gegen Lukas Hofer zunächst Punktewertungen gegen sich hinnehmen, nutze dann aber eine Bodensituation gekonnt aus und sicherte sich den Schultersieg. Dieses Punktepolster war von grossem Wert, da im Gewicht bis 130kg der seit Jahren in der Challenge League ungeschlagene und amtierende Schweizermeister Simon Marti auf Carlo Lanfranchi wartete. Mutige Aktionen von Carlo konnten leider nicht verhindern, dass der Kampf sich in die Bodenlage verlagerte und der Routinier aus Ufhusen seiner Rolle gerecht wurde. Der Sieg durch technische Überlegenheit führte somit zum Ausgleich von 4:4 Mannschaftspunkten.
Mit grossen Erwartungen blickten die Berner auf den Kampf bis 61kg im Freistil. Ali Nabisoda konnte sich hier zum Abschluss der Saison noch einmal im Kampf gegen die Nationalkaderathletin Anja Epp beweisen. Gleich zwei Schreckmomente mussten die Berner Coaches verkraften, da Epp eine Unachtsamkeit des Berners ausnutzte und beinahe trotz deutlicher Punkteführung von Nabisoda einen Schultersieg realisieren konnte. Am Ende setzte sich Nabisoda jedoch mit einem deutlichen 12:2 Punktesieg durch.
Es folgt der emotionale Tiefpunkt des Abends. Fabio Buffolino trat gegen Ufhusen-Coach und Routinier Michael Bernet bis 97kg im griechisch-römischen Stil an. Gerade hatte Buffolino die erste Punktewertung für sich verbucht, als im Standkampf das rechte Knie des ehemaligen Boxers nachgab und er mit starken Schmerzen zusammensackte. Nach dem Abtransport von Buffolino durch den Rettungsdienst und der daraus folgenden 0:4 Niederlage für die Berner, wurde das sportliche Ziel des Abends neu definiert und der Tagessieg wurde anvisiert.
Einmal mehr für Spektakel sorgte im letzten Kampf vor der Pause Vladslav Moshkin. Das vierte Mal in dieser Saison traf er auf Marc Kaufmann. Die beiden hatten sich bisher äusserst knapp und hochstehende Duelle geliefert, jedoch jeweils mit dem besseren Ende für den Berner Youngstar. Der Willisauer Marc Kaufmann in Diensten des TV Ufhusen hatte sich erkennbar zum Ziel gesetzt, diese Serie zu brechen. Ganze sechs Minuten lang wehrte Moshkin die explosiven Angriffe seines Gegners ab und konnte eine Wertung nach der anderen für sich erzielen. Wenige Sekunden vor Schluss mobilisierte Kaufmann beim Stand von 9:0 Punkten nochmals alle Kräfte, um die wertvolle Wertung noch zu realisieren, die zu einem Mannschaftspunkt führen würde. Doch leider vergeblich. Im Gegenteil: Vlad nutzte den grossen Druck seines Gegners aus und besiegelte den Sieg mit einer seiner spektakulären Kopfrollen.
Der Halbzeitstand von 10:9 Punkten zu Gunsten der Hausherren liess auf das anvisierte Tagesziel hoffen.
Zufriedene Coaches zur Halbzeit - einzig die Verletzung von Fabio Buffolino drückte auf die Stimmung.
Nach der Pause trat ein letztes Mal für diese Saison Nick Scherrer auf die Matte. So spektakulär und ansehnlich alle anderen Begegnungen bis hierher waren, so zäh und langatmig wurde dieser Kampf bis 86kg im Freistil. Der Ufhuser Remo Kneubühler hatte sich erkennbar zum Ziel gesetzt, den Kampf gegen den deutlich favorisierten Scherrer irgendwie über die Zeit zu bringen. Trotz eines Gegners im Rückwärtsgang gelang es Scherrer eine Punktwertung nach der anderen zu realisieren. Der Kampfrichter ahndete das passive Verhalten des Ufhuser mit allen ihm zur Verfügung stehenden mitteln, sodass Scherrer weitere Wertungen durch Aktivitätszeiten realisieren konnte. Auch zwei Verwarnungen musste Kneubühler hinnehmen. Am Ende stand ein deutlicher 11:0 Punktesieg für den Berner, der vom Ufhuser jedoch wie ein Sieg gefeiert wurde, konnte er doch die befürchtete 0:4 Niederlage abwenden. Wie entscheidend dieser Punkt aus Ufhuser Sicht mit Blick auf das Tagesergebnis war, zeigt der Endstand.
Mit deutlich mehr Kampfbereitschaft stellte sich im Gewicht bis 70kg Freistil Remo Fallegger dem Berner Illia Terzi gegenüber. Der Ukrainer fand gut in den Kampf und konnte dem sehr abwartend ringenden Remo Fallegger einen 7:1 Punktesieg abringen. Auch dieser eine vom Ufhuser realisierte Wertungspunkt war in der Schlussabrechnung enorm wertvoll für die Gäste.
Bis 80kg Greco sah sich Ostap Savka der sehr schwierigen Aufgabe gegenüber einen Punkt gegen den starken Joel Marti zu realisieren. Trotz starker und mutiger Positionierung im Kampf, war der Favoritensieg des Ufhusers nicht abzuwenden. Mit 0:4 Punkten stand zwei Kämpfe vor Schluss dennoch ein überaus vielversprechendes 16:14 zu Gunsten der Berner auf der Anzeigetafel.
Wie schon beim sensationallen Sieg vor zwei Wochen an gleicher Stelle, hatte Yagoub Boulariah im Gewicht bis 75kg Greco die Chance, den Tagessieg zu sichern. Eine erste Aktion sah auch vielversprechend aus, doch leider liess der Berner sich von einem explosiven Armzug seines Gegners Kilian Kneubühler überraschen, sodass die ersten Punkte auf das Konto der Ufhuser gingen. Auch der weitere Kampfverlauf ging leider nur in eine Richtung und so war der Sieger durch technische Überlegenheit und damit 0:4 Mannschaftspunken der Ufhuser.
Ein Kampf vor Schluss war für Noorullah Safari beim Punktestand von 16:18 klar, dass eine 3-Punkte-Differenz her musste, um den Sieg für die Mannschaft zu sichern. Ein deutlicher Punktesieg ohne eigenen Punktverlust, eine technische Überlegenheit mit Punktverlust oder ein Schultersieg wären dafür erforderlich gewesen. Safari, der erst am Morgen das Aufgebot erhalten hatte, da sich sein Cousin Sami Safari am Vorabend verletzt hatte, zeigte einen starken Kampf. Das hochstehende Duell gegen Raphael Schärli war ein Abnutzungskampf. Leider konnte der Berner die Wertung seines Gegners nicht verhindern, sodass der Punktesieg mit 8:2 Punkten zum 3:1 Mannschaftsresultat führte und damit zum 19:19 Endstand.
In der Addition aus Vor- und Rückkampf setzte sich der TV Ufhusen damit klar durch und sicherte sich so den 5. Schlussrang in der Challenge League 2024. Nach der Bronzemedaille im Vorjahr ein kleiner Rückschritt, aber dennoch ein versöhnlicher Saisonabschluss. Für die Wrestling Academy Bern ist der 6. Schlussrang in der zweiten Challenge League Saison der Clubgeschichte ein sensationelles Resultat. Der anvisierte Klassenerhalt ist erreicht.
Crunchtime in der Challenge League
Zeitgleich wurde in Schmitten um den Meistertitel in der Challenge League gerungen. Die Ringerstaffel Sense setzte sich erneut gegen den Vorjahresmeister der Ringerriege TV Weinfelden durch und sicherte sich so den Meistertitel 🏆. Herzliche Gratulation!
Die Ringerriege Brunnen drehte einen Rückstand aus dem Hinkampf gegen die Ringerriege
Tuggen und sicherte sich so die Bronzemedaille 🥉.
Das Abstiegsduell brachte keine Überraschung mehr hervor. Die RR Hergiswil setzte sich gegen den RC Belp klar durch. Der Berner Nachbar wäre damit abgestiegen. Die einzige kleine Hoffnung ist, dass das
Aufstiegsberechtigte Lutte Team Valais den Sprung in die Challenge League nicht wagt.
Die erst sechsjährige WAB, die dieses Jahr die zweite Challenge League Saison bestritt und mit dem Ziel « Klassenerhalt » gestartet war, darf stolz
auf den 6. Schlussrang blicken im Tableau mit etablierten Clubs mit jahrezehntelanger Geschichte. 🦾🦾🦾