Fünfzehn Jahre lang habe ich im Spitzensport alles meinen sportlichen Zielen untergeordnet. Der Traum von Olympia blieb mir trotzdem verwehrt- auch wenn ich nah dran war. Trotz all der Entbehrungen überwiegen die positiven Erinnerungen, die sich tief eingebrannt haben und die mich nun motivieren, etwas zurück zu geben. 

Nach meiner aktiven Karriere war mir klar: Der Perspektivenwechsel in die Trainerrolle gelingt nur, wenn ich mir mit einer guten Ausbildung, die notwendigen Grundlagen aneigne. Nun bin ich diplomierte Berufstrainerin und fühle mich sicher und gewappnet, eine gute Trainerin und Begleiterin für meine Schützlinge zu sein. 

Als Spitzensportler richtet man sich komplett darauf aus, dass der Körper funktioniert und zum richtigen Zeitpunkt zu Höchstleistungen bereit ist. Meine Karriere hat mich schon als Athletin gelehrt: Der Körper folgt dem Kopf. Daher lege ich in der Arbeit mit meinen Athletinnen und Athleten grossen Wert darauf, dass alle Aspekte des Lebens und der Psyche ganz selbstverständlich in die Arbeit zur Optimierung der körperlichen Leistungsfähigkeit mit einfliesst. 

Stunden und Tage im Gym, kilometerlange Läufe in einem ausgetüftelten Trainingsplan sind viel wert. Genau so wichtig ist aber auch die Frage: Was führe ich meinem Körper zu? Aus eigener Erfahrung und meiner Ausbildung in Ernährungswissenschaften weiss ich, wie der Stoffwechsel des Menschen funktioniert. Meinen Athletinnen und Athleten bringe ich daher von Beginn an bei, dass Leistungssport sowie ein gutes Körpergefühl fest mit einer bewussten Ernährung verknüpft sind. 

Es gab sie: Die Stunden und Tage, in denen ich von Niemandem etwas wissen wollte. In denen ich tränenüberströmt alleine an einem Strand sass und über die Sekunden nachgedacht habe, in denen ich durch eine kleine Unachtsamkeit wichtige Kämpfe verloren habe. Die Medaille war zum greifen nah...
Aus diesen Momenten, in denen für mich Welten zusammengebrochen sind, konnte ich irgendwann viel Kraft ziehen - bis heute. Gewisse Erfahrungen muss jeder selbst machen. Ich gebe meine trotzdem gerne weiter. Wenn ich eines gelernt habe: Jede Niederlage ist auch eine Chance.

Wenn ich die Ringerschuhe schnüre und die Matte betrete, füllt mich das mit einem unbeschreiblichen Gefühl. Ich versuche es mit einem Vogel zu vergleichen, der sein Leben lang wie selbstverständlich abhebt und losfliegt. Ohne über seine Bewegungen nachdenken zu müssen. So fühlt sich Ringen für mich an. Diese Passion möchte ich an die nächste Generation weitergeben.