Kopf voran in eiskaltes Challenge League Wasser

Mit einer 26:13 Niederlage gegen die RR Hergiswil beginnt für die WAB die erste Saison in der Challenge League. Es war die erwartete harte Landung auf dem Boden der Realität in der zweithöchsten Liga. Das Resulat ist deutlich, doch die individuellen Leistungen vor mehr als 300 Zuschauern versprechen viel für die kommenden Wettkampfwochen.

Der Hergiswiler „Hexenkessel“ war schon beim ersten Match der Saison ordentlich eingeheizt und über 300 Zuschauer sorgten für eine sensationelle Stimmung. Für die WAB-Equipe eine in jeder Hinsicht beeindruckende Atmosphäre. 

 

Für die perfekte Dramaturgie in der noch jungen WAB-Clubgeschichte sorgte die Besetzung bis 57kg Freistil. Gründerin und Cheftrainerin Nadine Pietschmann wurde die zwiespältige Ehre zuteil, den ersten Challenge League-Kampf zu absolvieren. Der Youngstar Loris Uhde, der eigentlich fest in diesem Gewicht eingeplant war, verletzte sich im denkbar schlechtesten Moment in der Saisonvorbereitung und befindet sich im Moment noch im Aufbau. Das im Ringerzirkus übliche "Gewichtmachen" wurde von Nadine Pietschmann dabei auf den Kopf gestellt. Nur mit viel Mühe erreichte sie die für diese Gewichtsklasse mindestens erforderlichen 52kg. Das Duell gegen den jungen Nationalkaderathleten Janis Bernet, das sie im Vorjahr in der 1. Liga selbst im ungeliebten Greco-Stil noch für sich entscheiden konnte, viel dieses Mal zu Gunsten des jungen Hergiswilers aus, auch wenn die erste Punktewertung von der Bernerin erzielt wurde. Der 10:4 Punktesieg sieht deutlicher aus, als es der Kampfverlauf hergab. Die 1:3 Mannschaftspunkte aus Sicht der WAB waren jedoch schon eine erste Hypothek für den weiteren Verlauf. 

 

Nadine Pietschmann gebührte an diesem Abend besonderer Respekt, musste sie sich doch in ihrer eigentlichen Rolle als Cheftrainerin noch zusätzlich aktiv auf der Matte in den Dienst der Mannschaft stellen. Ein grosser Spagat an einem noch dazu sehr aufreibenden und emotionalen ersten Wettkampftag der Saison in der neuen Liga. 

 

Im zweiten Duell bis 130kg Greco liess der Kaderathlet Tyler Karl keinen Zweifel an den Kräfteverhältnissen aufkommen. Der Berner Carlo Lanfranchi erzielte jedoch zwei wichtige Wertungspunkte, die für auf dem Mannschaftstableau einen weiteren Zähler für die WAB verbuchten. 

 

Spektakel folgte im Gewicht bis 61kg Greco. Ali Nabisoda, der erst zu Wochenbeginn von seinem Aufgebot erfuhr und erstmals ein Greco-Training absolvierte, stellte sich dem jungen, aber dennoch bereits erfahrenen Marvin Schmidiger gegenüber. Das 20:10 Endresultat zeigt es bereits: Zahlreiche Punktewertungen und spektakuläre Würfe auf beiden Seiten. Das dritte 1:3 in Folge nach Mannschaftspunkten sorgte dennoch für den 3:9 Zwischenstand. Noch zwei Kämpfe bis zur Pause. 

 

Gabriele De Simone gelang ein spektakulärer Einstand in sein Duell gegen Adrian Kronenberg. Mit einem seiner gefürchteten blitzschnellen Beinangriffe brachte er den Hergiswiler aus der Balance und sicherte sich vier Wertungspunkte. Für kurze Zeit lag der erste WAB-Sieg in der Luft. Leider gelang Kronenberg jedoch der Konter und die Verlagerung des Kampfes in die Bodenlage - die Schwachstelle des Berners. Mit einer Serie von Durchdrehern prasselten die Zweierwertungen auf De Simone ein, was nach wenigen Sekunden zum Kampfende durch technische Unterlegenheit führte. 1:4 Mannschaftspunkte.

 

Auch der Einsiedler Gino Gugolz, der diese Saison in Diensten der WAB auf der Matte steht, konnte die Hergiswiler Serie nicht durchbrechen. Jedoch gelang auch ihm der für die Mannschaftswertung so wichtige Punkteerfolg bei der 10:2 Niederlage gegen Patrick Rölli. 

Fotos (auch Titelbild): RR Hergiswil

Nach einer halbstündigen Pause und beim Zwischenstand von 16:5 Punkten trat Sascha Schmid von der RR Einsiedeln, der mit einer Doppellizenz dieses Jahr für beide Clubs ringen wird, auf die Matte. Der erfahrene Premium-League Ringer erreichte historisches und sicherte den Bernern den ersten Sieg in der Challenge League. Gegen Loris Müller liess er über die komplette Kampfdauer keinen Zweifel an den Kräfteverhältnissen aufkommen und brachte einen souveränen 11:2 Punktesieg über die Zeit - 3:1 Mannschaftspunkte. 

 

Ein weiteres mit Spannung erwartetes Highlight stand daraufhin an. WAB-Coach Mourad El Bekali stellte sich der Herausforderung und traf auf den bis in die Haarspitzen motivierten David Wisler. In einem emotionalen und teils hitzigen Generationenduell behielt erneut der Hergiswiler die Oberhand. Wie schon allen bisherigen Akteuren in Berner Farben gelang jedoch auch El Bekali eine wertvolle Punktewertung, die zum 3:1 aus Hergiswiler Sicht führte. 

 

Bis 80kg Freistil folgte das mit Spannung erwartete Duell zwischen dem ausgewiesenen WAB-Greco-Spezialisten Dominik Rothen gegen den erfahrenen Sven Bammert. Leider verletzte sich der Hergiswiler bereits bei der ersten Aktion an der Hand. Die von Rothen erzielte Punktewertung bleibt somit nur eine Randnotiz, da der Kampf durch die verletzungsbedingte Aufgabe 4:0 für die WAB gewertet wurde. Auf diesem Wege wünschen wir Sven Bammert eine hoffentlich nicht allzu drastische Diagnose und schnelle Genesung!

 

Das beim Zwischenstand von 20:13 Punkten und noch zwei auszuringenden Duellen nicht doch noch leichte Hoffnung bei den Bernern aufkam, wusste Martin Grüter zu verhindern. Der Hergiswiler lies Alain Heller von den RC Willisau Lions im WAB-Gewand keine Chance. Trotz intensiver Bemühungen und einem aufopferungsvollen Kampf, schlug ein 4:0 Punktesieg und damit ein 2:0 nach Mannschaftspunkten zu buche. 

 

Die Hoffnungen auf Ergebniskosmentik beruhten somit auf Yagoub Boulariah, der im Greco-Duell bis 75kg aus Sicht der WAB-Coaches als Favorit in das Duell gegen Marcel Kurmann ging. Bereits die erste Aktion wurde auch schon mit Punkten belohnt und es roch nach einem versöhnlichen Abschluss für die Berner. Eine kleine Unachtsamkeit ermöglichte dem Napfringer jedoch seinen Gegner am Boden zu übersteigen und ihn zur frenetischen Freude des Hergiswiler Publikums zu schultern. Diese Maximalwertung von 0:4 Mannschaftspunkten manifestierte des 13:26 Endresultat. 

Kommentar von Team-Manager Robin Pietschmann

Auf diesen Ausgang waren wir mental vorbereitet. Was unseren Ringerinnen und Ringern sicher mehr vorkam wie ein Sprung ins kalte Wasser, war die beeindruckende Atmosphäre. Es ist genial nun zur Prime-Time bei solcher Kulisse ringen zu dürfen. Ich bin sicher das Feuer in unseren Jungs und Mädels brennt nun umso mehr und die kommenden Wochen haben wir noch zahlreiche Gelegenheiten unser Können unter Beweis zu stellen. 

 

Meine Zielformulierung für diese Saison erscheint vielleicht etwas Bescheiden: Wenn uns ein Sieg gelingt und wir insgesamt aus den zwölf Duellen mit einem Schnitt von 10 Mannschaftspunkten pro Partie herausgehen, würde ich die Feuertaufe als Bestanden betrachten. Man muss zunächst auch sportlich ankommen und dann auf den vielen Erfahrungen aufbauen. 

 

Ich bin sehr stolz auf unser Team und freue mich schon jetzt auf Top-Motivierte Athletinnen und Athleten am Montagabend im Training. 


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